Rezension zu Petersen/Schnoor/Seitz/Vogel,

„Verkehrswertermittlung von Immobilien“,
2. Auflage, München (2013)

ISBN 978-3-415-04609-2

Mit der zweiten Auflage der „Verkehrswertermittlung von Immobilien“ knüpft Hauke Petersen, einer der renommiertesten deutschen Wertermittler, an die erfolgreiche erste Auflage an. Das Buch hat in der Welt der Sachverständigen eine breite Akzeptanz gefunden und sich im Reigen der Standardliteratur zur Grundstücksbewertung fest etabliert.

In einem erweiterten Autorenkreis von nunmehr vier erfahrenen Bewertungsexperten wurde im Anschluss an den Erlass der ImmoWertV das Werk in weiten Teilen überarbeitet und an die aktuellen Vorschriften (einschließlich der Sachwertrichtlinie SW-RL) und Entwicklungen im Bereich der Verkehrswertermittlung angepasst. Dabei werden – in dem auf rund 500 Seiten möglichen Umfang – alle relevanten Themen behandelt.

Das Werk ist sehr verständlich geschrieben und liest sich angenehm leicht. Entsprechend der Intention der Autoren ist es daher auch als Lesebuch gut geeignet. Daneben bietet es dem interessiert Suchenden in der Qualität eines Nachschlagewerks Anregungen, Hilfestellung und Auskunft zu Einzelfragen und speziellen Themen der Immobilienbewertung. Dazu ist das Inhaltsverzeichnis gut gegliedert und das Buch mit einem umfassenden Stichwortverzeichnis ausgestattet. Viele Beispiele verdeutlichen die Sachverhalte und ermöglichen es dem Leser, die Theorie praktisch nachzuvollziehen, Zusammenhänge zu verstehen und die erarbeitete Materie zur Grundlage der eigenen Arbeit zu machen.

Die Gedankenführung folgt dem Prinzip: vom Allgemeinen zum Speziellen. Dabei wird der Leser zunächst in das Thema eingeführt und schließlich mit den Feinheiten der einzelnen Kapitel und Abschnitte vertraut gemacht. Dadurch bietet das Buch – auch dem Berufsanfänger – die Möglichkeit, sich in ein Fachgebiet einzuarbeiten und gezielt in die einzelnen Verästelungen vorzudringen. Dem erfahrenen Bewerter gibt es ergänzende und detaillierte Informationen zu den Themen der täglichen Bewertungspraxis. Besonders interessant sind die Denkanstöße der Autoren. Sie ermöglichen eine systematische Reflexion des eigenen Handelns und tragen dadurch dazu bei, die Verkehrswertermittlung stets kritisch zu hinterfragen.

Im Fokus der Betrachtung steht die marktorientierte Bewertung. Sehr deutlich wird an vielen Stellen darauf hingewiesen, dass Preis und Wert vom Markt bestimmt werden und trotzdem „für absolut Gleiches Ungleiches bezahlt wird“. Dabei warnen die Autoren dringend davor, sich den Blick für das Marktgeschehen und die Bewertung durch den Markt von leicht nachvollziehbaren Rechenmethoden – wie zum Beispiel das Sachwertverfahren nach der SW-RL – verstellen zu lassen.

Praxisorientierte Bewertung wird als Untertitel des Werkes angegeben. Diesem Anspruch wird das Buch an jeder Stelle in vollem Umfang gerecht. Ein Muss daher für jeden Bewerter, unabhängig vom Ausbildungs-, Kenntnis- und Erfahrungsstand, ein Begleiter für jeden Tag.

Mit einem Verkaufspreis von 54 € ist die „Verkehrswertermittlung von Immobilien“ erfreulich günstig. Es bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Erik Nothhelfer

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